Herzmedikamente, welche die sexuelle Funktion beeinflussen

8. Mai 2025

Eine Bluthochdruckkrankheit führt vor allem durch Gefäßschädigungen häufig zu Störungen der sexuellen Funktion, insbesondere zu Erektionsproblemen. Auch ein Diabetes bedingt regelmäßig sexuelle Probleme bei Männern und Frauen. Gefäßschädigungen und Hormonmangel mindern die Lust, verursachen Ejakulationsstörungen und Depressionen.

Allerdings kann auch die Therapie mit Blutdruck- und Diabetesmedikamenten die sexuelle Funktion beeinflussen.

Blutdruckmedikamente

Betablocker verzögern die Erektion und vermindern die Lust. Besonders ausgeprägt sind diese Effekte bei Propranolol, Metoprolol, Atenolol und Bisoprolol. Thiazid-Diuretika vermindern die Antwort auf Katecholamine, beeinflussen die Gefäßmuskulatur und senken den Testosteronspiegel. Bei Männern bedingen sie Erektionsstörungen und bei Frauen führen sie zu verminderter vaginaler Feuchtigkeit und reduzierter Lust. Spironolacton führt zu sexueller Funktionsstörung durch verminderte Testosteronwirkung. Auch ACE-Hemmer haben einen ungünstigen Effekt auf die Sexualfunktion. Alpha-Rezeptorblocker wie Tamsulosin und Doxazosin können bei Männern und Frauen die Lust vermindern und bei Männern rückwärtsgerichtete Ejakulationen verursachen. Alpha-Agonisten wie Moxonidin und Clonidin führen bei Männern zu Erektionsproblemen.Calciumkanal-Blocker wie Verapamil können bei Männern und Frauen die Lust vermindern.

Diabetesmedikamente

Insulin und Sulfonylharnstoffe haben aufgrund ihres ungünstigen Einflusses auf das Körpergewicht negative Auswirkungen auf die Sexualfunktion.

Maßnahmen zur Besserung der sexuellen Funktion

Im Patient-Arzt-Gespräch helfen eine offene Kommunikation, sorgfältige Beratung und Medikationsanalyse.

Allgemeine Maßnahmen

Eine Gewichtsabnahme kann die Lust und die sexuelle Funktion verbessern. Rauchen beeinträchtigt die Durchblutung und kann zu Erektionsstörung führen. Das Aufhören mit dem Rauchen kann die sexuelle Gesundheit verbessern. Stress kann die sexuelle Funktion negativ beeinflussen. Techniken wie Meditation, Yoga und Achtsamkeitsübungen können helfen, Stress abzubauen und die sexuelle Gesundheit zu fördern.

Psychotherapie

Kognitive Verhaltenstherapie hilft, negative Denkmuster und Verhaltensweisen zu identifizieren und zu verändern. Paartherapie fördert die Kommunikation zwischen Partnern und hilft, ein tieferes Verständnis für die gegenseitigen Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln. Traumatherapie ist besonders effektiv, wenn traumatische Erfahrungen die zugrunde liegenden Ursachen sind.

Körperliche Aktivität

Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Durchblutung und kann die sexuelle Funktion positiv beeinflussen.

Anpassung der Medikamente

Blutdruckmedikamente

Unter den Betablockern haben Nebivolol oder Carvedilol einen geringeren Einfluss auf die sexuelle Funktion. Bei Erektionsstörungen sollten Thiazid-Diuretika möglichst vermieden oder die Dosis so niedrig wie möglich gehalten werden. Im Unterschied zu Spironolacton hat Eplerenon einen geringeren Einfluss auf die Testosteronwirkung. Im Gegensatz zu ACE-Hemmer können AT₁-Antagonisten wie Losartan und Valsartan potenzfördernd wirken. Langwirksame Calciumkanal-Blocker wie Amlodipin oder Lercanidipin sind Alternativen zu Verapamil.

Diabetesmedikamente

Bei Störungen der sexuellen Funktion sollte zu neueren Diabetesmedikamenten gewechselt werden. SGLT-2-Hemmer, DPP-4-Hemmer und GLP-1-Analoga haben positive Effekte auf die sexuelle Funktion.